Im April 2020 erfuhren wir, dass der bis dato an der Giebelseite befindliche Gedenkstein in einer Nacht und Nebel Aktion entwendet worden war. Der Stein trug die Inschrift: „F.I.R. Die Toten Mahnen. Diese Jugendherberge wurde vom März-Aug. 1933 als Konzentrationslager missbraucht. Hier wurde Gen. Fritz Gumpert Heidenau von den Nazis ermordet“. Der Gedenkstein erinnert an ein dunkles Kapitel des Hauses in einer dunklen Zeit und mahnt uns zugleich.
In Königstein wurde 1933 eines der ersten sogenannten Schutzhaftlager in Deutschland errichtet. Binnen kurzer Zeit kamen über 70 dieser Konzentrationslager hinzu. Manche dieser frühen Lager bestanden nur einige Wochen oder Monate. Um die 100.000 Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter verschwanden in den ersten Wochen nach der Machtübernahme durch die Nazis in "wilden" Lagern der SA. Sie waren Orte des Terrors gegen politische Gegner, vor allem für Kommunisten und Sozialdemokraten, die willkürlich per Schutzhaft- Befehl in die Konzentrationslager eingeliefert wurden.
Bis heute konnten weder der ursprüngliche Gedenkstein wiedergefunden, noch die Täter*innen ermittelt werden. Im Dezember 2020 starteten wir deshalb einen Spendenaufruf um diesem Gedenkort wieder ein würdiges Ansehen zu verleihen.
Ein ganz, ganz herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender an dieser Stelle sowie der Denkmalbehörde, die uns durch den Prozess der Wiederherstellung, Genehmigung begleitet und mit einem finanziellen Zuschuss unterstützt hat.
Am 9. April 2022 war es nun soweit und wir konnten den Gedenkstein wieder einweihen. Mit ca. 60 Anwesenden haben wir in einer sehr gelungenen Festveranstaltung mit Reden von Almut Thomas (Landesvorsitzende der NaturFreunde Sachsen), Ulrich Schneider (Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer F.I.R) und Silvio Lang (1. Sprecher der VVN-BdA Sachsen e.V.). Neben vielen NaturFreunden waren auch Vetreter*innen aus Politik und Gesellschaft aus Königstein und Umgebung gekommen. Die musikalische Umrahmung wurde vom Laien-Chor Pir-Mol gegeben.
Dieser neue Gedenkort soll bei uns allen das Bewusstsein schärfen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen dürfen. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.