Beim Einkaufen im Ökoladen meines Vertrauens nehme ich immer die Zeitschrift „Schrot und Korn“ mit. Neben leckeren Rezepten finden sich dort auch interessante Artikel, die sich mit Fragen unserer Umwelt beschäftigen. So fand ich im Heft 12/2020 einen Beitrag von Dr. Tanja Busse, der Autorin des Buches „Das Sterben der anderen. Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können“.
In ihrem Artikel schreibt sie, dass es beim Artenschutz nicht nur um das Verschwinden einzelner Arten gehe, sondern um den Zusammenbruch ganzer Ökosysteme. Betrachtet man die Nahrungsketten, zum Beispiel Insekten – Lurche – Störche, kann man sich vorstellen, was mit den Lurchen und letztendlich den Störchen passiert, wenn die Insekten immer weiter zurückgedrängt werden. Von Seiten der Politik wird zwar immer wieder die Wichtigkeit der biologischen Vielfalt betont, aber viel zu wenig unternommen. Kennen wir das nicht schon von der Klimapolitik? „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ funktioniert leider nicht.
Die Natur lässt sich nicht beschummeln. Vor allem in der Landwirtschaftspolitik ist ein Umdenken mit den entsprechenden Konsequenzen dringend nötig. Darum ist Agrarförderung an ökologischen Belangen auszurichten, die Vielfältigkeit landwirtschaftlicher Strukturen zu fördern, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffeinträge zu reduzieren, Schutzgebiete zu stärken und künstliche Beleuchtung zu verringern. Dasselbe betrifft auch den Flächenverbrauch.
Dazu leidet die Natur zunehmend unter der Klimaerwärmung. Trockenheit, Starkregen, Tornados, Hitzestress, schmelzende Gletscher und Permafrostböden sind die Folge. Auch der Jahresverlauf in der Natur wird empfindlich beeinflusst. Wenn Insekten schlüpfen und die Nahrungspflanzen noch nicht vorhanden oder schon wieder verblüht sind, ist ein Überleben derselben nur schwer möglich oder eben ausgeschlossen. Auch wenn es immer wieder Bestrebungen gibt, Arten- und Klimaschutz zu trennen – Klimaschutz ist Artenschutz! Bei der Planung und Errichtung von Anlagen zur alternativen Energiegewinnung muss der Artenschutz berücksichtigt werden.
Was können wir als NaturFreunde tun, um negativen Entwicklungen Einhalt zu gebieten?
Eine ganze Menge! Vor allem sollten wir unsere Kinder an die Natur heranführen, damit sie die Natur kennen und lieben lernen, um sie später als Erwachsene auch zu schützen. Sie werden in den kommenden Jahren nicht nur Insektenhotels oder Nistkästen bauen, sondern auch wichtige politische Entscheidungen mit zu treffen haben! Jeder sollte aber auch sein Verhalten – vor allem das Konsumverhalten – prüfen und zunehmend umweltfreundlich gestalten. Beim Einkauf können wir darauf achten, WAS wir essen – also weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse! Dabei ist natürlich stets zu berücksichtigen, WIE landwirtschaftliche Produkte hergestellt werden und WOHER sie kommen. Es gibt unzählige weitere Möglichkeiten, so zum Beispiel Maßnahmen zur Energieeinsparung, Plastevermeidung, zum umweltfreundlichen Tourismus ...
Wie sagt doch der Dresdner Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Gunter Zimmermann / 20.05.2021